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2. Produnktionsfaktoren

 

in der VWL: Faktoren, aus denen Einkommen resultiert: Boden, Kapital, Arbeit
in der BWL: (nach Gutenberg): Sachgüter, die in die Produktion eingehen. Man unterteilt sie wie folgt:

Produktionsfaktoren.gif (5388 Byte)

Aus dem Produktionsfaktorensystem resultiert dann das Mengengerüst der Kostenrechnung ( Kosten = Menge * Preis )

Die Werkstoffe

Werkstoffe sind Stoffe oder Teile, die dann zum fertigen Produkt weiterverarbeitet werden, d.h. sie werden zwecks Wertschöpfung verbraucht. Man unterteilt sie in:

Rohstoffe Hauptbestandteile: Stoffe, die unmittelbar als wesentlicher Bestandteil in das Fertigprodukt eingehen
Hilfsstoffe Nebenbestandteile: Stoffe, die zwar ebenfalls in das Fertigprodukt eingehen, die deren Funktion jedoch lediglich verstärken (z.B.: Farben, Lacke)
Halbfabrikate zugelieferte oder selbst hergestellte Teile, die durch Montage in das Fertigprodukt eingehen (z.B.: Schrauben, Reifen)
Betriebsstoffe Stoffe, die nicht unmittelbar in das Fertigungsprodukt eingehen, sondern im Fertigungsprozess verbraucht werden, bzw. diesen ermöglichen (z.B.: Energie Schmiermittel, Reinigungsmaterial, Büromaterial)

 

Die Betriebsmittel

Zu den Betriebsmitteln gehört die gesamte technische Apparatur, deren sich der Betrieb zur Durchführung des Betriebsprozesses bedient, wie Maschinen, maschinelle Anlagen und Werkzeuge aber auch Grundstücke, Gebäude, Verkehrmittel, Transport- und Büroeinrichtungen. Sie werden im Gegensatz zu den Werkstoffen nicht verbraucht.

 

Lebensdauer Zeitraum, in dem das Betriebsmittel genutzt werden kann (abhängig von der Nutzungsintensität und der Produktbeschaffenheit)
technische Nutzungsdauer: Zeitraum, in dem das Betriebsmittel eine technisch einwandfreie Nutzung abgeben kann
wirtschaftliche Nutzungsdauer: Zeitraum, in dem es wirtschaftlich sinnvoll ist, das Betriebsmittel zu nutzen
Kapazität: Leistungsvermögen des Betriebsmittels während der gesamten Nutzungsdauer (Totalkapazität) oder pro Periode (Periodenkapazität) bezügliche der Menge (quantitative Kapazität) oder der Güte (qualitative Kapazität)

Abschreibung

Die auf Grund planmäßiger Rechnung ermittelten Beträge, die zur Erfassung der Wertminderung an den Betriebsmitteln dienen, heißen Abschreibung. Man unterscheidet:

Zeitverschleiß: Verminderung des Wertes z.B. durch technologischen Wandel
Gebrauchsverschleiß: Verminderung des Wertes durch Abnutzung
Zeitabschreibung: Wertminderung durch Alterung
Gebrauchsabschreibung: Wertminderung durch Abnutzung
bilanzielle Abschreibung: Ermittlung der Wertminderung bzgl. der Fiskalgesetzgebung binnen festgelegten Nutzungszeiträumen
kalkulatorische Abschreibung: Ermittlung der Wertminderung zur Kostenrechnung
planmäßige Abschreibung: Verteilung der Abschreibung verursachungsgemäß über die Nutzungsperioden
außerplanmäßige Abschreibung: bei Crash, Unfall, Katastrophe...
Abschreibungssumme: Anschaffungskosten zzgl. Nebenkosten abzgl. des Restwertes am Ende der Nutzungsdauer

 

Man unterscheidet degressive (abnehmende), progressive (zunehmende) und lineare (konstant bleibende) Abschreibung. Abschreibung.gif (1338 Byte)

lineare Abschreibung

für die lineare Abschreibung gilt:

        A - L
a = ---------
          n

L wird meist mit 0 angesetzt. Kann man das Objekt dann verkaufen (L>0), hat man einen außerordentlichen Gewinn)

 

a: Abschreibung pro Periode
A: Abschreibungssumme
L: Liquidations- (Rest-) wert
n: Nutzungsdauer in Perioden
für die digital-degressive Abschreibung gilt:

ai = D * (n - i + 1)

                    A   -  L
D = -----------------------------------
       Summe der Jahresziffern

D: Degressionsbetrag
ai: Abschreibung in der Periode i
A: Abschreibungssumme
L: Liquidations- (Rest-) wert
n: Nutzungsdauer in Perioden
Beispiel:
n a Restwert
1
2
3
4
1000 x 4
1000 x 3
1000 x 2
1000 x 1
6000
3000
1000
0
 

geometrisch-degressive Abschreibung:

vom bisherigen Restwert wird pro Periode ein fester Prozentwert abgeschrieben
Problem: man erreicht nie 0 => Übergang zur linearen Abschreibung

Handelsrechtlich sind alle 3 Methoden zulässig, steuerrechtlich ist lineare Abschreibung vorgesehen, mit Begründung ist bei beweglichen Gütern auch eine leistungsbezogene Abschreibung möglich.

 

Produktionsfaktor Arbeit

 

Arbeit

ist eine zielgerichtete Tätigkeit, die auf ein (im)materelles Arbeitsergebnis ausgerichtet ist. Sie dient der Bedürfnisbefriedigung und erfolgt unter Einsatz der körperlichen, geistigen und seelischen Kräfte.

Ergebnis Arbeitsleistung, abhängig von Fähigkeiten und Willen. Daher sind Motivation und somit ein Anreizsystem nötig.
objektive Arbeitsbedingungen: z.B. Arbeitsumgebung
subjektive Arbeitsbedingungen: z.B. persönliche Fitness oder Intelligenz
Arbeitsentgelt Durch Einsatz des Produktionsfaktors Arbeit entstehen Personalkosten (Unterscheidung zwischen Lohn und Gehalt) und Lohnnebenkosten (gesetzlich:  38%, tariflich + 46%)
Bestandteile des Arbeitsentgeltes können auch Zuschläge usw. sein
Lohngerechtigkeit kann man nur relativ im gesellschaftlichen Kontext sehen

Kriterien für die Lohnhöhe

Genfer Schema

Gruppenzahl Hauptanforderungen
I. 1. Fachkönnen = geistige Anforderungen
2. Fachkönnen = körperliche Anforderungen
II. 3. Belastung = geistige Beanspruchung
4. Belastung = geistige Beanspruchung
III. 5. Verantwortung
IV. 6. Arbeitsbedingungen

Verfahren zur Arbeitsbewertung

Methode summarisch
Arbeitsverrichtung wird als ganzes bewertet (Gesamtbewertung). Einzelne Anforderungsarten d. Genfer Schemas werden summarisch berücksichtigt
analytisch
Arbeitsverrichtungen werden nach einzelnen Anforderungsarten aufgegliedert, für sie wird eine Wertzahl ermittelt. Deren Summe ergibt den Arbeitswert.
Reihung
Arbeitsverrichtungen werden in absteigender Reihenfolge geordnet.
Rangfolgeverfahren
ordnet alle vorkommenden Verrichtungen nach ihrem Schwierigkeitsgrad, so dass eine Rangordnung entsteht
(einfach, primitiv)
Rangreiheverfahren
für jede jede Verrichtung wird für jede Anforderungsart getrennt eine Rangordnung erstellt, die erst entspr. 100%, die letzte 0%
(Gewichtung d. Anforderungen unberücksichtigt)
Stufung
Festlegung von Anforderungsstufen. Verrichtungen gleicher Schwierigkeitsstufen werden dann der gleichen Stufe zugeordnet.
Lohngruppenverfahren
Alle Verrichtungen werden gemäß ihrer Schwierigkeit in Lohn-/Gehaltsgruppen eingestuft. Relativ zu einer best. Lohngruppe (Ecklohn = 100%) werden die anderen Gruppen dann abgestuft (85% - 133%)
Stufenwertzahlverfahren
jede Anforderungsart wird in eine mit einer Wertzahl behaftete Kategorie eingestuft, deren Summe ergibt die Gesamteinstufung
(Gewichtung der Anforderungen?)

Lohnformen

Lohnformen.gif (5042 Byte)

 

Zeitlohn Im wesentlichen Anforderungsorientiert
Prämienlohn: Lohn je Woche bzw. Monat = (Grundlohn + Prämie) x Stunden je Woche bzw. Monat
Abgrenzung Leistungszulage: Beim Prämienlohn ist die Leistung eindeutig festlegbar
Prämienarten:

(1) Mengenleistungsprämie,
(2) Qualitätsprämie,
(3) Ersparnisprämie,
(4) Nutzungsgradprämie und
(5) Terminprämie.

Prämienlohnlinie

Prämienlohnlinie.gif (4937 Byte)

 

Kombination zweier Prämien

Kombination zweier Prämien.gif (5643 Byte)

Additiv gekoppelte Prämie

additiv gekoppelte Prämie.gif (4086 Byte)

 

 

 

 

Akkord
akkordfähig Methode bekannt und Ergebnis quantifizierbar
akkordreif Arbeit muss störungsfrei ablaufen können
Geldakkord: Lohn je Woche = Menge je Woche x Geldsatz je Mengeneinheit
Zeitakkord: Lohn je Woche = Menge je Woche x Vorgabezeit je Mengeneinheit x Geldfaktor je Vorgabezeit

Beispiel:

(1)

Tariflicher Mindestlohn 16,50 DM
+ Akkordzuschlag 20% 03,30 DM
= Akkordrichtsatz (Grundlohn) 19,80 DM

Minutenfaktor (fG) = LA/60 = 19,80/60 = 0,33

(2)

Wenn die Vorgabezeit je Mengeneinheit (te) 10 Min. beträgt, so ergibt sich ein Geldsatz je Mengeneinheit (gE) von 10 x 0,33 = 3,30 DM. Werden 6 Stück/Std. hergestellt, so wird der Grundlohn von 19,80 DM/Std. erreicht, d.h. bei 36 Std./Woche = 36 x 19,80 DM = 712,80 DM. Werden 8 ME/Std. produziert, so erhöht sich der Stundenlohn auf 8 x 3,30 DM = 26,40 DM/Std., d.h. bei 36 Std./Woche = 36 x 26,40 DM = 950,40 DM/Woche.

Nach Formel Geldakkord:

36 x 8 x 3,30 = 950,40 DM/Woche;

nach Formel Zeitakkord:

36 x 8 x 10 x 0,33 = 950,50 DM/Woche.

 

Lohn und Gehalt im Tarifvertrag*

Die Entlohnung ist nach Form und Höhe geregelt durch:

Tarifvertragsarten:

Produktionsfaktor Management

Merkmale der Definition Management

Management als Funktion umfasst alle zur Steuerung der Organisation notwendigen Prozesse und Funktionen, die zur Aufgabenerfüllung erforderlich sind. In der Literatur besteht keine Einigkeit darüber, welche Funktionen konkret dem Management zuzuordnen sind. Zwei Gliederungsmöglichkeiten sind oben bereits zitiert worden. Hier sollen folgende Unternehmensführungs-(Management-)Funktionen zugrunde gelegt werden:

(Unternehmens-)Planung, Organisation, Personalführung und Kontrolle (Controlling).

Management als Institution beinhaltet alle leitenden Instanzen, d.h. Personen, die Managementaufgaben wahrnehmen. Im allgemeinen werden folgende drei Managementebenen unterschieden:

 

Managementaufgaben

Folgende Dreiteilung ist in der amerikanischen Literatur häufig vorzufinden:

  1. Managementfunktionen

  2. Managementrollen

  3. Managementfähigkeiten

Managementrollen

I. Beziehungsrollen:

1. Repräsentant (Figurehead)

2. Koordinator (Liaison)

3. Führer (Leader)

II. Informationsrollen:

1. Informationssammler (Monitor)

2. Informationsverteiler (Disseminator)

3. Informant für externe Gruppen (Spokesperson)

III. Entscheidungsrollen:

1. Unternehmer (Entrepreneur)

2. Krisenmanager (Disturbance handler)

3. Ressourcenzuteiler (Resource allocator)

4. Verhandlungsführer (Negotiator)

 

Managementfähigkeiten

(1) technische Fähigkeiten (technical skills),

(2) soziale Fähigkeiten (human skills),

(3) analytische Fähigkeiten (conceptual skills).

Managementfähigkeiten.gif (4015 Byte)

Beziehung von Betriebswirtschaftslehre und Management

  1. weitgehend ökonomieunabhängige, sozialwissenschaftlich orientierte Managementansätze,
  2. integrative Auffassungen, die ökonomische und sozialwissenschaftliche Ansätze verbinden wollen,
  3. Beschränkung der Betriebswirtschaftslehre auf ökonomische Erkenntnisse und kritisch-rationale Methoden und
  4. eine sozialwissenschaftlich fundierte personale Führungslehre als Teilgebiet der Betriebswirtschaftslehre.

 

 

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