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4. Standort

 

Begriff

Standortentscheidung Die Standortwahl ist eine unternehmerische Entscheidung mit langfristiger Wirkung (konstitutive Entscheidung). Dabei muss eine Vielzahl von Faktoren berücksichtigt werden, die miteinander in Konkurrenz stehen können.
Ziel Differenz zwischen standortbedingten Erträgen und standortabhängigen Aufwendungen, d.h. den Nettogewinn (Gewinn nach Abzug der Steuern) auf lange Sicht zu maximieren.
4 Standortentscheidungsstufen
  1. internationale Standortwahl: In welchem Staat wird der Betrieb gegründet?
  2. interlokale Standortwahl: In welcher Stadt oder Gegend?
  3. lokale Standortwahl: Wo innerhalb der Stadt oder Gegend?
  4. innerbetriebliche Standortwahl: Wo innerhalb des Betriebsgeländes wird gebaut (z.B.: Lagerstandort)?

 

Unterteilung der Standortfaktoren nach A. Weber

I. nach dem Umfang ihrer Geltung (generelle und spezielle Standortfaktoren)

Generelle Standortfaktoren (z.B. Höhe der Löhne) beeinflussen jede industrielle Produktion, während die
speziellen Standortfaktoren (z.B. geografische Faktoren) nur bestimmte Industrien betreffen.

II. nach ihrer räumlichen Wirkung (Regional- Agglomerations- oder Deglomerationsfaktoren)

Regionalfaktoren sind dafür verantwortlich, dass manche geographische Orte bestimmte Industriezweige anziehen. Agglomerationsfaktoren (z.B. Vorhandensein von qualifiziertem Personal) )führen zur Bildung von Ballungsräumen, während Deglomerationsfaktoren (z.B. staatliche Förderung) eine Dezentralisierung bewirken.

III. nach der Art ihrer Beschaffenheit (natürlich-technische und gesellschaftlich-kulturelle Faktoren)

Ein natürlich-technischer Faktor kann das Klima sein,
ein gesellschaftlich-kultureller das Bildungsniveau einer Region.

Standortfaktoren

Materialorientierung (Rohstofforientierung), d.h. Material- und (Ab-) Transportkosten
Arbeitsorientierung Arbeitskosten
Abgabenorientierung (Besteuerung) innerstaatliches Steuergefälle:
  • Grundsteuer, Hebesätze, Gewerbesteuer
  • Ermessensspielräume der Finanzämter (z.B. Abschreibung)
  • Steuerpolitik als "Subvention" (z.B. Zonenrandförderung)

zwischenstaatliches Steuergefälle

Kraftorientierung Energiekosten
Verkehrsorientierung
Absatzorientierung Orientierung nach den anvisierten Märkten
Immobilienorientierung wo sind Boden und Gebäude billig, wo ist Platz?
Freizeitwertorientierung wo kann man Mitarbeitern eine attraktive Umgebung bieten?
Subventionen
Umweltorientierung wo sind die Auflagen gering?

 

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